Freitag, 16. März 2012

Kurzkritik: Kikujiros Sommer


Ich hatte ehrlich gesagt schon länger überlegt mit welchen Takeshi Kitano ich mich kurz auseinandersetzen werden. Etwa ein Film wie eine Feuerblume "Hana-Bi" oder doch lieber "Kikujiros Sommer" von Kitano aus dem Jahre 1999 dies wäre ein ungewöhnlicher Kitano. Letztlich lag die Lösung im logischen Ausschluss verfahren, welches an sich keinesfalls logisch und so wählt man guten Gewissens zweiteren der beiden. Nennen wir es ungewöhnlich. Denn so bildet Kitanos Werk "Kikujiros Sommer" zugleich eine wunderbar-herzliche Odyssee eines Jungen, der seine Mutter wiederfinden will und sich dabei mit seinen verschlossenen Wegbereiter eine Vater-und-Sohn ähnliche Beziehung aufbaut, so sieht man schnell ein hierbei handelt es sich um eine liebevolle Hommage an die eigene Kindheit, die Freundschaft und auch an die Menschlichkeit.


Einerseits Kitano selbst in der Rolle des ruppigen Gefährten Kikujiro (letztenendes kaum enthüllt und schweigsam), wie immer brillant verkörpert und mit präziser Gestik und Mimik stets präsent, andererseits überzeugend gespielt von Yusuke Sekiguchi als kleiner und beileibe traurig dreinblickender Masao, wirklich  berührend jenes Schicksal, welches sie verbindet. Sicherlich, die Handlung ist dünn, aber angefüllt mit viel Herz, herzlicher Poesie und schräg-eigenwilligen Charakteren, ob der verweichlichte, dicke und gutmütige Motorradbiker oder eben dessen dem Schein nach nudistisch veranlagter Freund. Ein Sammelsorium an Einfällen in jener Hinsicht, mit kindlichen Charme angereicht, dass selbst ein schroffer Kleingauner wie Kikujiro sich ein Herz fasst und Masao in Angesichts seiner Reise Freude bereiten will. Kitanos Film ist dabei geprägt von einer solchen Einfühlsamkeit und solch magischen Momenten, das einen wie mir nur sprachlos und voller Freude zurücklässt, stets der faszinierende Ausgleich zwischen Poesie und Melancholie. Ein Film zum gern haben.


Was das Werk dann noch veredelt sind dabei selbstredend Kitanos Einsatz von surreal-absurden Sequenzen und einem mindestens genauso erfrischenden und liebenswerten Humor, dazu noch bezaubernde und poetische Bilder, stets untermalt von einem beruhigenden, mitunter absolut traumhaften und sensiblen Score, was im Ganzen sich alles selbstredend ideal in Kitanos ruhiges und auch hier einfühlsames Erzähltempo eingliedert. Ich kann nicht aufhören an diesen Film zu denken. Ein Film wie ein wunderbarer Traum, indessen Erinnerungen man zu gerne schwelgt So weise, so schön oder eben so herzerwärmend. Eine Filmperle, das ist "Kikujiros Sommer". Das ist wohl etwas, was manche Menschen »magisches Kino« nennen würden.


                                       8.0 / 10

Autor: Hoffman

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